Im Oktober feierte der Kiezanker e. V. mit einem Empfang im Festsaal des Kinder- und Jugendzentrums Lessinghöhe sein zehnjähriges Jubiläum. Yildiz Yilmaz, die ihn gegründet und stetig weiterentwickelt hat, ist wie der Verein im Rollberg seit vielen Jahren bekannt und beliebt. Mit ihrem Einsatz schaffen sie und der Verein eine Anlaufstelle im Kiez. Mit Herzblut und Beharrlichkeit beraten sie, stellen soziale Kontakte her, aktivieren Eltern und bieten allen einen Ort, an dem sie sich gesehen und wertgeschätzt fühlen können.Weil sie damit den Bezirk wesentlich mitgestalten, hat Bezirksbürgermeister Martin Hikel Yildiz Yilmaz bereits im November 2019 die Berliner Ehrenamtskarte überreichte und sie für ihr Engagement auszeichnete.
Gemeinsam mit Yildiz Yilmaz eröffnet ihr Vorstandskollege Caner Altin am frühen Mittwochnachmittag die feierliche Veranstaltung, nachdem ein kurzer Videobeitrag Höhepunkte aus der Geschichte des Vereins in Erinnerung gerufen hatte. Caner Altin sagte, auf die Entwicklung des Vereins seien sie stolz und zufrieden vor allem damit, wie bekannt und beliebt der Kiezanker in der Rollbergsiedlung sei.
Bezirksstadträtin Janine Wolter, die Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur und Sport beim Bezirksamt Neukölln lobte in ihrem Grußwort vor allem die Kontinuität der geleisteten Arbeit: „Seit 10 Jahren ist der Kiezanker da, obwohl es immer schwieriger wird, Menschen fürs Ehrenamt zu gewinnen und zu begeistern. Dabei ist Zusammensein das, was wir in unserer Gesellschaft brauchen – ein Anker, der Sicherheit gibt.“
Im nachfolgenden Programmpunkt, einem Gespräch zwischen Gülcan Nitsch von Yeşil Çember ging es einerseits darum, das bisher Erreichte zu feiern. Andererseits machte Frau Nitsch deutlich, wie schwierig es ist, das Engagement zu finanzieren und so zu sichern. Denn als Verein ist der Kiezanker häufig zu klein, um ohne einen größeren Partner eine Förderung zu erhalten. Es dürfe jedoch nicht sein, sagte sie, dass seine wertvolle Arbeit und Integrationsleistung daran scheiterten, dass Geld fehlt. Sie wandte sich an alle Anwesenden, insbesondere aus der Politik, sich für die Finanzierung des Kiezanker e. V. einzusetzen.
Um die Inhalte und Perspektiven von Beratung, Elternaktivierung und das Empowerment von Frauen ging es anschließend in einer Dialogrunde zwischen Remziye Uykun (Yekmal e. V.), Nora Barbiche und Rikiye Temurlen. Nora Barbiche betonte, der Kiezanker schenke Menschen im Viertel Teilhabe und das Bewusstsein, dass ihre Umwelt nicht vor ihrer Tür aufhört, dass es einfach sei mitanzupacken und Verantwortung für den gemeinsam genutzten öffentlichen Raum zu übernehmen. Rikiye Temurlen hob hervor, dass der Kiezanker besonders für Frauen Freiräume eröffne. Denn Frauen hätten im Alltag häufig die Funktion von Stoßdämpfern und bräuchten ein starkes inneres Gleichgewicht, um Stabilität weiterzugeben und so für funktionierende Familien zu sorgen. Dafür müssten ihre Psychen im übertragenen Sinne genauso geimpft werden wie ihre Körper. Hierfür sei der Kiezanker genau die richtige Einrichtung, hier fänden sie Vertrauen, aus dem Kraft erwachse.
Anwesend waren auf der Veranstaltung auch Philipp Rhein, der bezirkliche Engagementbeauftragte, Elena Koßmann, die Gebietskoordinatorin für das Quartiersmanagement auf Bezirksebene, und aus der Landespolitik Susanna Kahlefeld, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus für Europa, Engagement und Beteiligung, und Bahar Haghanipour, die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses und Sprecherin der Grünen-Fraktion für Frauenpolitik und Gleichstellung. Für die STADT UND LAND Wohnbautengesellschaft mbH war mit Silke Hamm die neue Quartierskoordinatorin vor Ort.
Eine Musikeinlage und ein Buffet, für das Selma aus dem Kiez gesorgt hatte, beschlossen den Nachmittag.
Stimmen zum Kiezanker:
„Man merkt es an den gesellschaftlichen Spannungen, dass wir Vereine und Initiativen wie den Kiezanker, die sich für die Gesellschaft einsetzen, gerade ganz besonders brauchen. Die kennen ihren Kiez am besten und wissen, was vor Ort gut ist. Aber manchmal vermisse ich da auch eine konkrete geregelte Struktur, dass Dinge auch eher verstetigt werden und Projekte eben nicht immer nur abhängig sind von Fördermitteln.“ Janine Wolter, Bezirksstadträtin und Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur und Sport beim Bezirksamt Neukölln
„Der Kiezanker ist eine Anlaufstelle für viele Menschen, die Unterstützung und freie Räume suchen, um sich zu mit anderen Menschen zu vernetzen, aber auch über Erfahrungen mit Diskriminierung und Benachteiligung zu sprechen. Dieser Raum gibt ihnen Kraft und Unterstützung. Ich arbeite bei Yekmal, einem größeren Verein im Vergleich zum Kiezanker. Durch unsere Projekte können wir den kleineren Verein sichtbar machen und unterstützen.“ Hero Khosrawi, Yekmal e. V.
„Ich kenne den Kiezanker seit fünf Jahren. Ich weiß, was sie machen, wir kooperieren, zum Beispiel an der Schule, an der ich arbeite. Für die Elternarbeit ist der Kiezanker sehr wichtig. Die Projekte, die sie machen, bewerte ich sehr gut. Wenn unsere Schüler oder ihre Eltern Probleme haben, unterstützt der Kiezanker, etwa bei der beruflichen Orientierung.“ Demir Mustafa, Zuckmayer-Schule
„Ich arbeite seit Mai 2020 als Engagementbeauftragter. Das erste Mal vom Kiezanker gehört habe ich, als ich meine ersten Runden durch die QMs gegangen bin, weil der Kiezanker ja eine Institution des Rollbergs ist und immer, wenn man mit dem QM Rollberg im Austausch ist, dann kommt das Gespräch auf den Kiezanker und seine wichtige Arbeit. Kiezanker ist aber nicht nur, was in den Projekten stattfindet und was die Arbeit des Vereins ausmacht. Der Kiezanker lebt vor allem von der familiären Stimmung, die von ihm ausgeht. Also die engagierten Menschen, die im Kiezanker unterwegs sind, die Veranstaltungen, die der Kiezanker macht, die schaffen eine schöne Art des Zusammenseins innerhalb des Vereins und dann auch innerhalb des Quartiers, und ich glaube, dass das eine total wertvolle Arbeit ist, die der Kiezanker e. V. macht, weil sie sehr sehr gut zeigt, was gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kiez ausmacht. Ich möchte für den Verein vor allem ein Ansprechpartner sein und immer deutlich machen, dass wir auf Verwaltungsseite und ich als Engagementbeauftragter das ehrenamtliche Engagement und das zivilgesellschaftliche Engagement, das aus dem Verein entsteht und das der Verein leistet, sehen und wertschätzen. Ich glaube, dass wir als Verwaltung aufgrund des positiven Effekts für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die lokale Demokratieförderung, für die Förderung des ehrenamtlichen Engagements einfach absolut notwendiger Weise Vereine wie den Kiezanker brauchen und nach Wegen suchen müssen, wie wir ihn so unterstützen können, dass der seine Arbeit machen kann.“ Philipp Rhein, Engagementbeauftragter beim Bezirksamt Neukölln
„Der Verein Kiezanker e. V. ist seit fast 10 Jahren Mieter der STADT UND LAND Wohnbauten Gesellschaft mbH. Wir unterstützen den Verein kontinuierlich, indem wir ihm Räume zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellen. Der Verein leistet aus unserer Sicht einen wichtigen Beitrag für die Eltern und Kinder im Kiez. Er setzt sich für soziale Integration, ein gewalt- und diskriminierungsfreies Miteinander sowie das Empowerment von Frauen in Berlin-Neukölln ein. Diese Arbeit wollen wir auch weiterhin durch die Zurverfügungstellung günstiger Flächen ermöglichen.“ Silke Hamm, Quartierskoordinatorin bei der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
 
Kiezanker Kontakt:
Falkstr. 24, 12053 Berlin
Tel.: 030-22 62 76
Internet: www.kiezanker.de (hier gibt es bald eine neue Website mit vielen neuen Inhalten!)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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Text und Bilder: Holger Heiland, 20.10.2025











Die neugestalteten Spiel- und Sportflächen in der Lessinghöhe entlang der Bornsdorfer Straße wurden am Mittwoch, 24. September von Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Jochen Biedermann, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr eröffnet.


