
Der Kiezrat ist eine Mieterinitiative von Rollberger Mieter*innen. Die Rollberger Mieter*innen-Initiative „Kiezrat“ hat sich Ende 2022 gegründet. Anlass war zum einen die allgemeine Unzufriedenheit mit den Wohnbedingungen im Kiez – von Schimmelproblemen über lange kaputte Türschlösser, Fenster und Aufzüge – gepaart mit der schlechten Erreichbarkeit des Vermieters STADT UND LAND. Zum anderen waren viele Mieter*innen mit massiven Nebenkostennachzahlungsforderungen konfrontiert, die unter anderem auf einer Wasserkostenabrechnung anhand der Quadratmeterzahl anstatt des tatsächlichen Verbrauchs beruhten. Daraufhin organisierten sich die Mieter*innen. Hier geht es weiter im Text ...
Dies lag daran, dass in einigen Wohnungen veraltete Wasseruhren verbaut waren. Als der Einbau neuer Wasseruhren in den Bädern vieler Wohnungen dann 2023 stattfinden sollte, lief einiges schief: Die Bauarbeiten dauerten statt der angekündigten einen Woche oft bis zu vier Wochen. Das verbaute Asbest wurde teilweise entfernt, während Mieter*innen in der Wohnung waren, weshalb diese ihre Badezimmer nicht benutzen konnten und im Winter auf Dixie Klos und Campingduschen auf dem Falkplatz ausweichen mussten. Insbesondere für alte Menschen und Familien mit Kindern war dies eine große Herausforderung. Viele Mieter*innen hatten zudem große Sorge, dass die Vorsichtsmaßnahmen ihnen keinen ausreichenden Schutz vor dem gesundheitsschädlichen Asbest lieferten.
Neben diesem konkreten Problem mit Nebenkostenabrechnung, gibt es zahlreiche andere Herausforderungen für die knapp 5000 Mieter*innen und Mieter, nicht zuletzt führt die angekündigte Sanierung zu großen Ängsten der Verdrängung.
Als Mieter*innengruppe haben wir Forderungen an die Stadt und Land aufgestellt und sammeln dafür seit rund einem Jahr Unterschriften.
Wir fordern:
1. Regelmäßige Instandhaltung und Reinigung sowie schnelle Reparaturen und Baumaßnahmen unter klaren Ankündigungen!
2. Verbesserung der Kommunikation: offene Sprechstunde vor Ort, Beantwortung von E-Mails und Briefen, Erreichbarkeit sicherstellen.
3. Sachgemäße Berechnung der Betriebskosten und Abrechnung nach tatsächlichem individuellem Verbrauch!
4. Instandhaltung statt „Luxus-Sanierung“, wohnungsnahe und adäquate Unterbringung, Mitsprache bei Bauarbeiten und Sanierungen – und zwar schon bevor konkrete Planungen erfolgen!

Diverse Mieter*innen aus dem Rollberg. Wir werden unterstützt durch das Gesundheitskollektiv GeKo e.V. aus dem Stadtteilgesundheitszentrum.
Wer kann mitmachen? Wie kann man dazukommen?
Alle STADT UND LAND-Mieter*innen aus dem Rollberg sind natürlich herzlich eingeladen zu unseren Treffen zu kommen. Außerdem können alle interessierten Unterstützer*innen zu den Treffen kommen und unterstützen. Gemeinsam können wir etwas erreichen!
Wie laufen die Treffen des Kiezrats ab?
Meistens entscheiden wir beim Treffen vorher, was wir das nächste Mal machen. Manchmal laden wir uns andere Mieterinitiativen oder Rechtsanwälte ein, um von ihnen zu lernen.
Wir tauschen uns auch zu aktuellen Anliegen aus, z. B. zu Betriebskostenabrechnung. Wir treffen uns jeden 1. Donnerstag im Monat in den Räumlichkeiten des Kiezanker e.V. (Falkstraße 24, 18-20 Uhr). Die nächsten Male am 29.04. 18 Uhr, am 06.05. 18 Uhr und am 05.06. 18 Uhr. Jeweil zwei Stunden...

Wir wollen den Rollberg als lebenswerten und bezahlbaren Kiez erhalten. Aus zwei Gründen herrscht aktuell viel Unruhe unter den Rollberger Mieter*innen: Es wurden umfassende Sanierungen/Modernisierungen angekündigt. Aber konkrete Informationen bekommen wir nicht. Es herrscht die Sorge, dass die Umbauten chaotisch ablaufen und schlecht kommuniziert wird. Außerdem, dass die Mieten zu teuer werden. Die WBS Bindungen laufen in den nächsten Jahren aus. Die Mieten könnten dann drastisch erhöht werden.
Welche Unterstützung benötigt der Kiezrat im Moment?
Um eine erfolgreiche Mieterinitiative zu sein, müssen wir möglichst viele Mieter*innen und Unterstützer*innen sein! Also kommt vorbei!
Das Interview führte der Kiezreporter Holger Heiland. 27.11.2024, aktualisiert am 08.04.2025