Plakat Kiezputz 23.03.2023 final minAm Dienstag, 26.11. veranstaltete das Gesundheitskollektiv Berlin (GeKo) ab 17 Uhr einen widerständigen Laternenumzug durch den Rollberg. „Inspiriert sind wir vom Kreuzberger Laternenumzug im Wrangel-Kiez“, erklärt Felix, einer der Organisatoren des Events. „Dort haben wir uns auch den Drachen ‚Schnaub‘ ausgeliehen. Es geht uns darum, als leuchtende Demonstration durch den Kiez zu ziehen und Licht auf verschiedene Orte und Probleme, die es dort gibt, zu werfen: Schimmel, kaputte Bäder oder zu hohe Mieten. Dagegen setzen sich Menschen begründet zur Wehr, und wir wollen sie so ein klein wenig unterstützen und Aufmerksamkeit für sie erzeugen.“
Die große Attraktion für die kleinen und großen Teilnehmenden am Umzug ist selbstverständlich der große Leuchtdrache „Schnaub“. Er ist der Tradition chinesischer Drachen nachempfunden, die bei Umzügen böse Geister vertreiben sollen. Seine „Mutter“, die Kiezdrachenfrau Fumara, unterstützt den Kampf gegen Verdrängung im Wrangel-Kiez bereits seit Jahren. Hier findet ein widerständiger Laternenumzug regelmäßig seit 2014 statt. Aber auch eigene Laternen werden an diesem Tag zum Boddinplatz, wo der Umzug beginnt, mitgebracht – zum Teil auch solche, die in der Woche zuvor im Rahmen eines Vorbereitungs-Workshops im Café des GeKo-Stadtteilzentrums entstanden sind. Sie tragen Parolen wie „Wohnen ist Menschenrecht“ oder „Meine Miete hat Fieber“. Hier geht's weiter im Text ...

Zeremonien und Forderungen
Bevor es losgehen kann, muss der Drache „Schnaub“ am Boddinplatz zunächst geweckt werden. Da hilft es, dass alle Anwesenden mit ihren Schlüsseln klappern und den Drachen rufen. Nach einem kurzen einführenden Redebeitrag setzt sich der Zug, der zwischenzeitlich auf knapp hundert Menschen anwächst, dann in Bewegung. Zunächst führt die Route nach Süden über die Mainzer bis zur Werbellinstraße. Dort geht es in einer Schlaufe in Richtung Karl-Marx-Straße, dann wieder zurück in Richtung Hermannstraße und zum Falkplatz, wo der Kiezrat einen Redebeitrag hält. Darin schildert die Rednerin die Lage in der Rollbergsiedlung und erinnert an die Forderungen, die der Kiezrat gegenüber der Vermieterin STADT UND LAND aufgestellt hat. Neben besserer Kommunikation über geplante Maßnahmen ist ihr Hauptanliegen, dass alle Mieter*innen auch nach der geplanten Sanierung in ihren Wohnungen bleiben können, es keine Mieterhöhungen aufgrund von Modernisierungen geben wird, dafür aber dringende Instandhaltungsmaßnahmen verlässlich umgesetzt werden. Nicht weniger wichtig sei den Mietenden, ein Mitspracherecht zu erhalten und auf Augenhöhe mit einbezogen. (Hier geht es zum Interview, das wir mit dem Kiezrat geführt haben.)
In einem zweiten Redebeitrag wurde über den Kampf von Mietenden der Hermannstraße 48 für den Erhalt ihrer Wohnungen hingewiesen, wo nach dem Willen eines Investors Gewerbeimmobilien statt günstigem Wohnraum entstehen sollen.
Um die möglichst diverse Nachbarschaft einzubeziehen werden alle Redebeiträge ins Türkische und Arabische übersetzt.

Ausklang und Ausblick
Nach einer guten Stunde geht es ins Café des GeKo, wo es für alle warme Gemüsesuppe, Waffeln und Punsch gibt und Felix die Veranstaltung offiziell auflöst: „Das war unser erster widerständiger und solidarischer Laternenumzug.“ Gesine, eine der Organisator*innen des Umzugs und Mitarbeiterin im GeKo, freut sich über den Verlauf der Veranstaltung: „Wir hatten einen wunderschönen Drachen, der natürlich vor allem den Kindern viel Freude gemacht hat, und einen bunten Spaziergang. Toll auch, dass wir den Redebeitrag vom Kiezrat hatten.“ Felix ergänzt: „Im nächsten Jahr machen wir das genauso wieder. Und natürlich auch wieder mit Drachen!“ Man darf gespannt sein.

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Text und Bilder: H. Heiland, 26.11.2024

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