
Gleichzeitig stehen der Kiez und seine Bewohner:innen in einer immer komplexer werdenden Welt mit knappen Ressourcen vor großen Herausforderungen. Am 22. April 2024 fand das erste vom QM Rollberg organisierte Netzwerktreffen unter dem Motto „Der Rollbergkiez ohne QM“ statt. Zahlreiche lokale Akteure und Organisationen, darunter MORUS 14 e.V., Kiezanker e.V., Arabisches Kulturinsitut AKI e.V., Geko e.V., das Bürgerzentrum, die Regenbogen Grundschule und auch das Bezirksamt Neukölln kamen zusammen, um die Zukunft des Rollberg Kiezes zu besprechen.
Als Grundlage für eine gut aufgestellte, dezentrale Stadtteil- und Nachbarschaftsarbeit im Rollberg sollen die aktuellen und perspektivisch auftretenden organisatorischen Lücken identifiziert und ggf. geschlossen werden. Hierfür hat sich das QM-Team Unterstützung von Thomas Mampel. Der Experte ist Sozialarbeiter, Gründer des Stadtteilzentrums Steglitz-Zehlendorfs, geschäftsführender Gesellschafter der ANDERSBERATER/INNEN und ehrenamtlicher Bundesvorsitzender des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit, dem Fachverband für Nachbarschafts- und Stadtteilarbeit in Deutschland. In diesem Jahr wird es bis zu vier Netzwerktreffen geben, bei denen alle Akteure die Möglichkeit haben, ihre individuellen Bedarfe und Ideen einzubringen. Wichtig ist, dass frühzeitig gemeinsam an einer neuen Struktur gearbeitet wird, um den Weggang des Quartiersmanagements und die damit aufgebauten Strukturen wohl durchdacht zu übergeben.
Um was ging es beim ersten Auftakttreffen?
Wichtige Themen und Ziele
Der Wegfall des Quartiersmanagements in drei Jahren wirft viele Fragen auf. Eine zentrale Aufgabe wird es sein, die finanziellen Lücken zu füllen, die durch den Wegfall der Förderungen entstehen. Hierbei wurde insbesondere der bestehende Bedarf am Fortbestand der von STADT UND LAND vergünstigten Gewerbemieten für soziale Organisationen und die Notwendigkeit einer stärkeren Einbindung von STADT UND LAND betont. Insgesamt wir bei bestehenden Netzwerke ein leitender Kopf fehlen und es besteht die Sorge, dass Netzwerke wegbrechen werden. Ein gemeinsamer Kiezkalender und mehr Verantwortung für lokale Träger wurden ebenfalls diskutiert.
Das Treffen hat auch gezeigt, wie wichtig Kooperationen und die Vernetzung für den Kiez sind. Viele Teilnehmende nutzen die breite Informationsweitergabe des Quartiersmanagements, sich zu bestimmten Veranstaltungen mit anderen lokalen und auch berlinweiten Projekten zu vernetzen. Es wurde der dringliche Wunsch geäußert, diese Vernetzung zu erhalten. Vorschläge wie ein gemeinsamer WhatsApp-Kanal für Bewohnerinnen und Bewohner sowie eine zentralisierte Informationssammlung wurden von mehreren Teilnehmenden als wichtig eingestuft.
Ausblick
Das Bezirksamt Neukölln (Sozialraumorientierte Planungskoordination OE SPK) teilte mit, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auch für die Beendigung der QMs zu Ende 2027 wieder eine Finanzierung (ca. 50%-Stelle) für eine „Stadtteilkoordination Plus“ in Aussicht gestellt hat, welche idealerweise die existierende Stadtteilkoordination der BZR Neuköllner Mitte / Zentrum ergänzen soll. Eine „Nachfolgestruktur“ kann die Stadtteilkoordination nur bedingt sein, für den Bereich der Vernetzung und des Informationstransfers der organisierten zivilgesellschaftlichen Akteure untereinander und mit der Verwaltung ist sie aber definitiv die richtige Ansprechperson. Ein Förderfonds/eine Kiezkasse würden voraussichtlich im Rahmen der Stadtteilkoordination nicht zur Verfügung stehen.
Das nächste Netzwerktreffen findet am 04.07. um 10 Uhr im QM-Büro für alle lokalen Akteure statt. In der Zwischenzeit meldet sich Hr. Mampel bei einzelnen Akteuren, um individuelle Bedarfe und Ausgangslagen zu evaluieren, den jeweiligen Standort weiterzuentwickeln (Standortqualifizierung) und Mitarbeiter*innen strukturell zu qualifizieren.
Die Prozessbegleitung wird finanziert vom Quartiersmanagement Rollbergsiedlung über das Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt".
QM Rollberg, 03.06.2024