Die Lessinghöhe ist eine der größten Kinder- und Jugendeinrichtungen in Berlin. Das grüne und großzügige Gelände bietet eine einmalige Kombination an Freizeitmöglichkeiten. Das 1951 erbaute Haus ist aber auch eine der ältesten Einrichtungen. Es wurde zwar in den 80er Jahren renoviert, inzwischen hat die intensive Nutzung jedoch tiefe Spuren hinterlassen und die Ansprüche an eine vernünftige Raumaufteilung haben sich seit den 50er Jahren verändert. Daher wird derzeit über die Sanierung und den Umbau der Lessinghöhe diskutiert. Dabei steht nicht nur die Raumplanung auf dem Prüfstand, sondern auch das pädagogische Konzept der Einrichtung.

Den bisherigen Höhepunkt der Planungsphase bildete eine offene, zweitägige Zukunftswerkstatt Anfang März in der Lessinghöhe, die durch das Programm Soziale Stadt finanziert und den Träger Argo moderiert wurde. Es kamen über 60 TeilnehmerInnen: VertreterInnen der Lessinghöhe, des QMs, des Bezirks und freier Träger, die Architektin Gabi Fink, BewohnerInnen und Eltern.
Besonders wichtig war die große Zahl der teilnehmenden Jugendlichen, da sie die NutzerInnen des Hauses sind. Eine Zukunftswerkstatt besteht aus vier Phasen. Zunächst begann
die Vorphase, in der die Gruppe von den Moderatoren und dem Gastgeber begrüßt und durch die Räume der Lessinghöhe geführt wurden. Dabei wurde offensichtlich, dass vieles erneuert
werden muss: Es gibt keine funktionale Küche, die sanitären Einrichtungen sind wenig einladend und eine Lüftung fehlt. Viele Räume sind so klein, dass sie nur als Abstellkammer genutzt
werden können. Nach der Auswertung des Rundgangs wurden die TeilnehmerInnen aufgefordert anzugeben, was aus ihrer Sicht auf den Rollberg zukommt. Die Sicht auf die Dinge war nicht sehr optimistisch. Viele TeilnehmerInnen sahen mehr soziale Unzufriedenheit durch Mietsteigerungen und höhere Arbeitslosigkeit als kommende Probleme. Einige Teilnehmer sahen die Entwicklungschancen deutlich positiver, sie betonten die Chancen, die z.B. durch den Zuzug bildungsorientierter Eltern entstehen würden. Eine junge Teilnehmerin äußerte ihre Verwunderung darüber, was das mit dem Umbau der Lessinghöhe zu tun habe.

Danach stand die Kritikphase auf der Tagesordnung, in der offen über die Missstände und Probleme der Einrichtung geredet wurde. Teilweise sei das nicht leicht für die MitarbeiterInnen
und ihn selbst gewesen, betonte Jürgen Schmeichler nachher. Kritisiert wurde nämlich auch das pädagogische Konzept der Einrichtung, das wenig offen für Eltern, Mädchen und Kooperationspartner sei. TeilnehmerInnen forderten mehr Transparenz und Partizipationsmöglichkeiten.

In der anschließenden Utopiephase konnten die TeilnehmerInnen phantasieren, wie die ideale Lösung aussehen würde, wenn es kein »wenn und aber« gäbe. Es wurde ein Mädchenraum gefordert,
ein Musikraum, eine Chill-Out Lounge, der Weltfrieden und ein Schwimmbad. Aber auch pädagogische Ziele wurden formuliert: Mehr Beteiligung und Miteinander, freiere Entfaltung und gute Bildung für alle. In der abschließenden Realisierungsphase wurden die Möglichkeiten gegeneinander abgewogen. In Arbeitsgruppen wurde Umsetzbares formuliert und nach möglichen Kooperationspartnern
gesucht.

Text: S. Hensche

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