Hilfe beim Übergang von Schule – Beruf - Ausbildung

Trotz eines wirtschaftlichen Wachstums und einer erhöhten Zahl an abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bleibt die Situation auf dem Berliner Ausbildungsmarkt angespannt. Besonders betroffen sind benachteiligte Jugendliche. Als Benachteiligungen zählen hier Jugendliche mit einfachem Hauptschulabschluss bzw. einem Abgangszeugnis, Jugendliche ohne ausreichende Deutschkenntnisse und insbesondere Jugendliche, die ohne ausreichende Unterstützung aus dem Elternhaus sich nach der Schule allein überlassen sind.

Auch steigen die fachlichen und persönlichen Anforderungen, die seitens der Ausbildungsbetriebe an die Jugendlichen gestellt werden. Durch eine Umfrage des DIHT / Deutscher Industrie- und Handelskammertag wurde bekannt, dass in manchen Fällen 200 Ausbildungsplatzbewerber getestet werden mussten, um fünf Ausbildungsstellen zu besetzen. Als Ursache haben die befragten Unternehmen angegeben:


  • unzureichendes schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen:             66,2 %
  • Schwächen bei grundlegenden Rechenfertigkeiten                                           52,6 %
  • mangelnde Leistungsbereitschaft und Motivation                                               51,7 %
  • nicht ausreichende Belastbarkeit                                                                            39,2 %
  • lückenhafte Disziplin                                                                                                  37,9 %
  • unzureichende Umgangsformen                                                                            37,4 %
  • fehlendes Interesse und Aufgeschlossenheit                                                      32,9 %


Neben diesen Gründen zeigt aber auch ein Blick in den Stellen- und Ausbildungsmarkt der Zeitungen, dass selbst für vormals eher gering qualifizierte Ausbildungen heute unter Umständen ein sehr guter Realschulabschluss oder gar eine Hochschulreife verlangt wird. Ausbildungsbetriebe mögen für eine solche Stellenausschreibung ihre eigenen Gründe haben, Tatsache aber bleibt, dass durch ein solches Auswahlverfahren Schüler ohne oder mit einem einfachen oder erweiterten Hauptschulabschluss oder einem nicht so guten Realschulabschluss weniger Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, selbst, wenn sie als berufsreif einzustufen sind. Aus diesen und auch anderen Gründen gelingt es vielen Jugendlichen nicht, trotz verbesserter Konjunktur, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Der Start in das Berufs- und Arbeitsleben ist für diese Jugendlichen von Beginn an mit Misserfolg und Frustration belegt, aus dem schnell eine Motivationslosigkeit und Desinteresse erwachsen kann.

Weiterhin sagen Studien, dass immer mehr Schüler, die Schulen ohne eine konkrete Berufsvorstellung verlassen. In der Kommunikation der Jugendlichen untereinander sind alle Themen wichtiger als das Thema Arbeit, Beruf und Berufsorientierung. Auch in den  Familien wird wenn überhaupt immer seltener über den Berufs- und Arbeitsalltag gesprochen. Die Folge ist, dass viele Jugendliche oftmals völlig orientierungslos an der Schwelle Schule – Beruf stehen. Bei Befragungen zu Berufsvorstellungen kommt entweder keine Antwort oder die Berufsorientierung verkürzt sich auf eine handvoll „Modeberufe“ wie typische Mädchen- oder Jungenberufe oder „irgend etwas mit PC“. Nur konkrete Vorstellungen, wie die späteren Arbeitsplatzchancen, wie die Arbeitsbedingungen und die konkreten Anforderungen sind, sind oftmals nicht vorhanden.

Aus dem oben genannten folgt, dass es eine zunehmend wichtigere Aufgabe der Schule ist, Beruf, Arbeitswelt und Berufsorientierung in den Arbeitslehreunterricht stärker zu integrieren und die Lehrer die Aufgaben mit übernehmen müssen, die in der Vergangenheit von den Eltern übernommen worden sind.

Ziel des Projektes ist es mitzuhelfen, dass die Schüler besser vorbereitet von der Schule in die Berufswelt gehen, die Chancen zu einem Praktikum sinnvoll nutzen und damit bessere Startchancen für den Übergang in das Berufsleben bekommen. 

Bei den Aufgaben sollen die Mitarbeiter in den schulischen Alltag integriert werden und auch dort ihren Arbeitsort haben. Die Aufgaben verstehen sich als Ergänzung und Unterstützung zu dem vorhandenen schulischen Angebot.

Folgende Unterstützungen werden an den Schulen aber auch individuell im Familienkompetenzzentrum für Jugendliche angeboten:

  • Im Vordergrund steht die Mithilfe und Unterstützung bei der Akquise von zielgerichteten Praktikumsplätzen für unversorgte Schüler. Weitergehend sind die Vor- und Nachbereitung des Praktikums und die Unterstützung bei der Praktikumsbetreuung an Oberschulen vorgesehen.
  • Die Akquise von freien Ausbildungsstellen, der Kontakt zu Ausbildungsbetrieben sowie und das Herstellen von Kontakten zu überbetrieblichen Ausbildungsunternehmen ist eine wichtiger Aufgabenteil.
  • Geboten wird auch die unterstützende Recherche zu unterschiedlichen Berufsbildern, neuen Ausbildungsberufen und deren Anforderungen. Gerade hier ist das Ziel, dass die Bannbreite der Berufe über die bekannten Berufsbilder hinaus erweitert werden und den Schülern mehr Auswahlmöglichkeiten für die eigene Berufswahl angeboten werden kann.
  • Das Einüben von Einstellungs- und Bewerbungstests als Vorbereitung auf die Personalgespräche, einschließlich von Nachhilfeunterricht in den Schlüsselfächern sowie die Vorbereitung von Assessmentverfahren.
  • Es besteht weiter die Möglichkeit einer individualisierten Beratung der Schüler über den eigentlichen Arbeitslehreunterricht hinaus.
  • Es wird Unterstützung beim Bewerbungstraining für Schüler geboten, bei der Zusammenstellung von aussagefähigen und individuellen, sowie konkreten Bewerbungsmappen, als Ergänzung zum Unterricht. Möglicherweise auch in Arbeitsgemeinschaften außerhalb des regulären Unterrichts. Besonders wird darauf wertgelegt, dass es sich um mögliche Praktikums- und Ausbildungsplätze mit späterer Übernahmechance handelt.
  • Bei der Gestaltung von Projektwochen zum Thema Schule-Beruf wollen die Mitarbeiter/innen Unterstützung bieten sowie bei der Vorbereitung von Betriebsbesichtigungen und Berufspraxistagen.
  • Lehrer werden überdies bei Elternabenden zum Thema Schule und Beruf unterstützt und zeitlich entlastet.

Zielgruppe:
Familien und alle Familienmitglieder aus dem Rollbergviertel und aus Nord-Neukölln. Im Schwerpunkt sollen Familien mit Migrationshintergrund mit Kindern vom Kleinkindalter bis zum Schulabgänger berücksichtigt werden.

Sprechzeiten:
Jeweils 8:00 bis 16:45 Uhr mit den Projektleitern und nach Absprache und Einsatz ( z.B. Teilnahme an Elternabenden).

Kontakttelefonnummer für etwaige Anliegen besteht über den Beratungscounter des Familienkompetenzzentrums in der Falkstrasse 27. Telefonische Erreichbarkeit  Montags - Freitags von 09:00 – 18:00 Uhr unter 030- 56 82 64 10, sowie per Fax 030- 56 82 64 84

Bequit/ Juli 2008

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