2020 strassenumbenennung 1Das Rollbergviertel hat seit Donnerstag, 27. Februar 2020 zwei neue Straßennamen: Der Straßenabschnitt zwischen Kopfstraße und dem Park Lessinghöhe heißt jetzt "Roland-Krüger-Straße" und das ehemalige Teilstück der Morusstraße zwischen Rollberg- und Werbellinstraße wurde in "Uwe-Lieschied-Straße" umbenannt.

Die feierliche Straßenumbenennung geht auf einen Beschluss der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zurück, die dadurch die beiden im Dienst getöteten Polizisten Roland Krüger und Uwe Lieschied dauerhaft ehrt. Zudem soll durch die Umbenennung stellvertretend die tägliche Leistung der Berliner Polizeibeamtinnen und -beamten anerkannt werden.Sowohl Krüger als auch Lieschied versahen ihren Dienst in Neukölln. Roland Krüger wurde 2003 in der Kienitzer Straße erschossen, Uwe Lieschied 2006 in der Hasenheide.

Zur Umbenennung kamen - neben Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung - auch viele ehemalige Kolleg*innen und Angehörige der beiden getöteten Polizisten ins Rollbergviertel. Außerdem nahmen zahlreiche Nachbar*innen, die Stadtteilmütter und Rollberger Akteure an der Feierstunde teil und unterstrichen damit die Wichtigkeit des Anlasses.

In der Roland-Krüger-Straße wiesen der Berliner Innensenator Andreas Geisel und der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel  auf die unverzichtbare und gefährliche Aufgabe der Polizistinnen und Polizisten hin, täglich in ihren Einsätzen das Grundgesetz und die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen. Vor dem Hintergrund des Attentats von Hanau und der Ermordung des Politikers Walter Lübcke, so Bürgermeister Hikel, seien das Grundgesetz, die Demokratie und die Freiheit aller in Gefahr. Man könne deshalb die Aufgabe der Polizei, das Grundgesetz zu schützen, nicht hoch genug bewerten. Märtyrer seien die beiden getöteten Polizisten aber nicht: "Ihr Tod war keine Heldentat, sondern eine große Tragödie".
Innensenator Geisel beschrieb anschließend die Bedeutung, die Straßennamen für eine Stadt haben. "Die Straßennamen sagen viel über eine Stadt und ihr Selbstverständnis aus. Und sie werden Teil der Biografien der Bewohner einer Stadt. Die Umbenennung drückt aus, dass wir solidarisch hinter denen stehen, die uns beschützen und dafür ihr Leben riskieren."

Am zweiten Standort der Umbenennungen, Ecke Uwe-Lieschied-Straße/Rollbergstraße, las die Berliner Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik aus einem kurzen Text eines Kollegen vor, der darin den Tod Roland Krügers und seine eigene Fassungslosigkeit beschreibt. Krüger, Mitglied eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) sollte zusammen mit Kollegen einen Mordverdächtigen in der Kienitzer Straße verhaften. Dieser schoss sofort auf die Polizisten und traf Roland Krüger in den Kopf. Er habe zunächst, so der Kollege, sich gar nicht vorstellen können, dass Krüger, Spitzname "Boulette", schwer verletzt oder gar tot sein könnte. Beide hätten täglich zusammen trainiert und: "Wir hielten uns für unverwundbar."

Fassungslos, so Dr. Barbara Slowik, mache aber auch die Schändung der Gräber der beiden Polizisten auf dem Britzer Parkfriedhof. Vergangenes Jahr wurden dort Hakenkreuze auf die Gräber geschmiert. "Das hat uns tief erschüttert", so die Polizeipräsidentin. Gemeinsam hätten Kollegen die Gräber wieder hergerichtet. Lob hatte die Polizeipräsidentin für die Neuköllner Entscheidung, die Straßenabschnitte nach den beiden Polizisten zu benennen: "Es ist gar nicht hoch genug zu bewerten, welches Zeichen sie dadurch aussenden."

Musikalisch begleitet wurde die feierliche Umbenennung von Musikern des Landespolizeiorchesters Brandenburg.

Text: M. Hühn, Feberuar 2020


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