Neue allgemeinärztliche Praxis mit Schwerpunkt Substitution
Ab dem 28. November steht das Angebot allen zur Verfügung
Nach zum Teil schwierigen Diskussionen zieht die allgemeinärztliche Praxis der Ambulanz für integrierte Drogenhilfe, kurz A.I.D. Berlin, in die Morusstr. 16a. Die ärztliche Versorgung kann von allen in Anspruch genommen werden.
Allgemeinärztliche Praxis, Schwerpunkt Substitutions- und Entzugsbehandlungen
Die allgemeinärztliche Praxis der -> Ambulanz für integrierte Drogenhilfe, kurz A.I.D. Berlin, zieht in die Morusstraße 16a. Der bisherige Standort der Praxis in der Karl-Marx-Straße 109 (Zugang Richardstr. 1-3) muss bis Ende November aufgegeben werden, da der Besitzer der Immobilie der A.I.D. gekündigt hat. Am 28. November nimmt die Praxis ihre Arbeit im Rollbergviertel auf.
Die Suche nach geeigneten neuen Räumen hatte sich schwierig gestaltet, da mögliche Alternativen im Gewerbegebiet für die Patienten nur schwer zu erreichen gewesen wären. Die Senatsverwaltung hatte daraufhin die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH (SUL) eingeschaltet, um Räume in zentraler Lage zu finden. Fündig wurde STADT UND LAND schließlich in der Morusstraße 16a, wo bisher das Facility-Management des Unternehmens untergracht war. Dieses zieht nun nach Hellersdorf und macht die Räume für die A.I.D. frei. Der Zugang zu den Praxis-Räumen erfolgt über die Morusstraße.
Die A.I.D. stellt zu dem Thema ein Informationsblatt zur Verfügung, das zwischen der A.I.D., STADT UND LAND und dem Bezirksamt abgestimmt wurde.
-> Download Informationsblatt (PDF)
Was macht die A.I.D.?
Die A.I.D. Berlin bietet neben der allgemeinärztlichen Hilfe Substitutions- und Entzugsbehandlungen, medizinische Versorgung und psychosoziale Betreuung für opiatabhängige Menschen unter einem Dach an. Sie ist ein Kooperationsprojekt zwischen niedergelassenen Ärzten (Praxis Bellmann & Böhmer in Kreuzberg, Praxis Jellinek & Rogge in Neukölln, Medizinisches Versorgungszentrum "Gesundes Friedrichshain" in Friedrichshain) und dem Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e.V.
Die Problematik im Rollbergviertel
Viele Bewohner des Kiezes hatten die Befürchtung geäußert, dass die Patienten der Praxis einen negativen Einfluss vor allem auf die Kinder des Viertels haben könnten. Am 15. September demonstrierten deshalb knapp 100 Anwohner gegen den Einzug der Praxis in die Räume der STADT UND LAND vor deren Geschäftsstelle in der Hermannstraße.
Auf einem Treffen der Kiezakteure am selben Tag mit Vertretern der Praxis, der Polizei, dem Neuköllner Stadtrat für Jugend und Gesundheit Falko Liecke sowie Vertretern des Quartiersmanagements wurde den Kiezakteuren ein vorläufiges Sicherheitskonzept vorgestellt, in dem die Bedenken der Anwohner berücksichtigt wurden. Das Konzept wurde außerdem auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am 23. Oktober in der Pfarrgemeinde St. Clara vorgestellt und diskutiert. Demnach wird zukünftig die Security der STADT UND LAND gemeinsam mit den Sicherheitsmitarbeitern der Praxis darauf achten, dass die Patienten die Hausordnung einhalten und sich beispielsweise nicht auf den Spielplätzen im Kiez aufhalten. Die Dienstzeiten der STADT UND LAND-Security werden an die Öffnungszeiten der Praxis angepasst.
Positive Erfahrungen
Die Erfahrungen der Praxismitarbeiter und Nachbarn am bisherigen Standort in der Karl-Marx-Straße sind durchweg positiv. Die Patienten besuchen die Praxis, um sich medizinisch versorgen zu lassen und verlassen anschließend den Standort. Es gehört zu den Auflagen der Hausordnung, dass ein Aufenthalt im Umfeld der Praxis verboten ist. Eine wesentliche Befürchtung vieler Rollberger bezieht sich auf Spritzen, die durch die Patienten in der Nähe der Praxis eventuell liegen gelassen werden könnten. Erfahrungen am alten Standort und in anderen Substitutionspraxen haben indes gezeigt, dass gerade in der näheren Umgebung einer solchen Praxis kein Gebrauch von Spritzen gemacht wird.
Kooperation mit Einrichtungen und Akteuren im Rollbergviertel
Die Mitarbeiter der A.I.D. haben interessierten Anwohnern und vor allem Eltern aus dem Kiez angeboten, die Einrichtung zu besuchen, um sich genauer über deren Arbeit zu informieren. Sie haben außerdem mit den Einrichtungen im Kiez Kontakt aufgenommen, um über die Arbeit der Praxis aufzuklären. Geplant ist zudem ein Tag der offenen Tür.